Monrepos Open Air
Ludwigsburger Schlossfestspiele
Hintergrund
Die Ludwigsburger Schlossfestspiele wurden 1932 gegründet und zählen zu den renommiertesten Klassik-Festivals Europas. 2025 findet bereits zum 30. Mal das Monrepos Openair, ein großes Freiluftkonzert vor dem berühmten Wasserschloss Monrepos statt. Das Wiener Orchester Divertimento Viennese wird als erstes Gastorchester dieses beliebte Konzertformat künstlerisch gestalten und als musikalischer Botschafter Österreichs auftreten.
Untermalt von prunkvollem Feuerwerk verwandeln Vinzenz Praxmarer und das Orchester Divertimento Viennese das Seeschloss Monrepos stimmungsvoll in eine ausladende Wiener Ballszene des Fin de Siècle – mit Werken von Alexander Zemlinsky, Johann Strauss und Richard Strauss.
Auch bei diesem Konzert bleibt das Orchester seinem Programmschwerpunkt treu: den Werken von Komponisten jüdischer Herkunft, die von den Nazis verfemt, verfolgt, ins Exil oder in den Tod getrieben wurden. Der erste Konzert-Teil widmet sich Werken von Alexander Zemlinsky. Neben Ausschnitten aus der Oper Kleider machen Leute wird sein frühes Ballettwerk Ein Tanzpoem, das vom Orchester im Juni 2024 im Brucknerhaus Linz zur Österreichischen Erstaufführung gebracht wurde, einem breiten Publikum von ca. 8000 Zuhörern dargeboten. Nach der Pause erklingen Höhepunkte aus Operetten des Jahresregenten Johann Strauss wie Die Fledermaus, Eine Nacht in Venedig, Wiener Blut und Ritter Pásmán mit den renommierten Opernstars Anna Gabler und Norbert Ernst. Den musikalischen Reigen beschließt dann die berühmte Rosenkavalier-Suite des Namensvetters Richard Strauss.
Damit schließt sich auch ein dramaturgischer Kreis, denn Zemlinskys Ballett „Der Triumph der Zeit“, dessen zweiter Akt zu Ein Tanzpoem wurde, basiert auf einem Libretto von Hugo von Hofmannsthal, der später der Textdichter von Richard Strauss‘ Rosenkavalier wurde.
Musikalisch verbindet alle Werke des Freiluftkonzerts der schwungvolle Gestus der Wiener Tanzmusik des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. In sehr unterschiedlichem symphonischen Gewand erfährt der Wiener Walzer einmal einen melancholisch-schwermütigen Einschlag um im nächsten Moment wieder mit pulsierender Lebensfreude das Publikum aus den Sesseln zu heben.
Alexander Zemlinsky wurde 1871 in Wien geboren und wuchs in der sephardischen Gemeinde in der Leopoldstadt auf. Er zählt zu den bedeutendsten Komponisten des Wiener Fin de Siècle und übte durch seine Lehrtätigkeit auch maßgeblichen Einfluss auf nachfolgende Komponisten-Generationen aus (Arnold Schönberg, Erich Wolfgang Korngold…). Er schuf viele Meisterwerke in Kammermusik, Lied, Symphonik und Oper. 1938 war er gezwungen mit seiner Frau Louise in die USA zu emigrieren, wo er an den Folgen seiner durch die tragischen Ereignisse massiv angeschlagenen Gesundheit bereits 1942 verstarb.
Es ist kaum bekannt, dass Hugo von Hofmannsthal, dessen Zusammenarbeit mit Richard Strauss viele Meisterwerke der Opernliteratur hervorbrachte, auch im engen künstlerischen Austausch mit Alexander Zemlinsky stand. Im Jahr 1901 arbeiteten sie zusammen am Ballett Der Triumph der Zeit, ein Tanztheater Triptychon, das Elemente der klassischen Mythologie mit dem französischen Symbolismus verbindet. Die Uraufführung an der Hofoper scheiterte an Mahlers Ablehnung, der dem idealistisch-pathetischen Libretto wenig abgewinnen konnte. Doch Zemlinsky hatte das Werk bereits fertig komponiert, nur die Instrumentierung blieb im dritten Akt unvollständig. Den zweiten Akt des Balletts hat er später selbst in die symphonische Dichtung Ein Tanzpoem umgearbeitet. Mit unerschöpflichem melodischem Einfallsreichtum, harmonischer Raffinesse, schillernder Orchestrierung und formaler Stringenz vertonte er die fantastische Erzählung Hofmannsthals.
Programm
19. Juli 2025, Beginn 20:00 Uhr
Walzer und Arien aus »Die Fledermaus«
von Johann Strauss sowie Werke von
Alexander von Zemlinsky und Richard Strauss
Anna Gabler Sopran
Norbert Ernst Tenor
Orchester Divertimento Viennese
Vinzenz Praxmarer Musikalische Leitung